Warum ich meinen Lamborghini gegen einen Tesla tauschte
29. April 2015Wenn mir jemand vor zwei Jahren erzählt hätte, dass ich meinen Lamborghini gegen ein Elektroauto eintauschen würde, hätte ich ihn für verrückt erklärt. Seit 1992 bin ich Unternehmer und fahre im Jahr bis zu 70.000 Kilometer. In diesen Jahren hatte ich die Möglichkeit, die unterschiedlichsten Luxuskarossen intensiv zu testen. Schnelle Autos haben mich immer schon fasziniert und auf den Spritverbrauch hab ich nie wirklich geachtet.
Ein besonderer Mensch, über den ich alles gelesen und jedes YouTube-Video gesehen habe, ist Nikola Tesla. Eines seiner Ziele war es, den Menschen Energie kostenfrei zur Verfügung zu stellen. Diese Idee hat mich bis heute nicht mehr losgelassen. Glücklicherweise wurde 2013 das Model S von Tesla vorgestellt und ich informierte mich über alle Details dieses futuristischen Vehikels. Als bekennender Technik-Freak wurde ich von den unzähligen Features in den Bann gezogen.
Kostenersparnis mit dem Model S (eine genaue Kalkulation findet Ihr am Ende des Artikels)
Eine Testfahrt im Dezember 2013 bekräftigte meinen Entschluss: Ein Model S musste her.
Im April 2014 konnte ich das Auto schlussendlich in Besitz nehmen. Die Erkenntnis, dass Kärnten ein Ladestationen-Paradies ist, war schnell gewonnen. Top Lagen, gratis Parken und überall kostenlos laden. In den Städten kein langes Parkplatzsuchen und auch keine Strafzettel wegen abgelaufener Parktickets mehr. Und auch das leidige Thema Kfz-Steuer war nun vom Tisch. Zum Vergleich: die Kfz-Steuer für konventionelle Fahrzeuge beträgt in Österreich bei 421 PS monatlich 225,36 Euro. Für Elektroautos entfällt sie ganz. Kein Gestank. Kein Lärm.
Ich habe in nun einem Jahr mit dem Tesla Model S 68.149km zurück gelegt und dabei unglaublich positive Erfahrungen sammeln können.
Ich werde oft gefragt, ob mir der brachiale Sound vom Lamborghini nicht fehlen würde. Definitiv nein. Es war viele Jahre sehr cool, aber wenn man sich eine Zeitlang elektrisch bewegt, ändert sich auch das Bewusstsein. Vielleicht ist es wie bei den Rauchern, die sich als neue Nichtraucher umso mehr über den Gestank der andere beschweren. Wenn ich nun hinter einem fossilen Auto her fahren muss, schalte ich auf Umluft.
Langstreckenreisen mit dem Model S – kein Problem
Das Model S ist voll alltagstauglich. Ich habe in nun einem Jahr mit dem Tesla Model S 68.149km zurück gelegt und dabei unglaublich positive Erfahrungen sammeln können. Meine Reisen führten mich kreuz und quer durch Österreich, nach Slowenien und auch nach Liechtenstein. Ich war mit dem Tesla sogar bei Schneefall am Großglockner - ohne Probleme.
Eine meiner längsten Reise führte mich nach Hamburg. Im Juni 2014 war ich zum 15. Mal beim Internationalen Sportwagenfestival in Velden am Wörthersee - erstmalig elektrisch.
Nach der Veranstaltung brach ich zur Mittagszeit in Velden Richtung Hamburg auf. Eskortiert wurde ich bis zum Chiemsee von einigen Sportwagenkollegen mit ihren Ferraris, Porsches und R8.
Superchargen ist keine Belastung
In Velden mussten die Sportwagenfahrer ihre Geschosse volltanken und ich war erstaunt, dass dieser Vorgang bei 10 Wagen über 20 Minuten dauerte. Vor dem Hintergrund war es für meine Begleiter auch kein Problem, nach rund drei Stunden Fahrtzeit am Chiemsee eine Mittagspause von etwas mehr als einer Stunde für meine kostenlose Zwischenladung einzulegen. Beim Essen vergeht die Zeit ja bekanntlich wie im Flug. Diese Ladung mit 22 KW/h reichte, um in Regensburg den ersten Supercharger zu erreichen. Die Schnellladestationen von Tesla laden den Tesla in etwa 20 Minuten auf 50 % der Reichweite - und das gratis!
Nach rund 1.200 Kilometern, einer Zwischenladung bei 22KW und drei Ladungen an den Superchargern erreichte ich mein Ziel in Hamburg. Die vier Stopps empfand ich nicht als Belastung sondern als notwendige Pausen, um etwas zu essen und mich ein wenig auszuruhen. Auch mit einem Verbrenner hätte ich diese Stopps machen müssen.
Aufgefallen ist mir während der Fahrt gen Norden, dass die Supercharger an sehr guten Standorten mit angeschlossenen 24h-Gastro-Betrieben positioniert wurden. Da alle 250 bis 300 Kilometer eine Ladestation platziert wurde, musste ich auch nicht unbedingt energiesparend reisen.
Am nächsten Tag ging es dieselbe Route retour, wobei mich ein norwegisches Tesla Team bis Salzburg begleitete. Bei den Superchargern macht man immer wieder tolle Bekanntschaften.
Wie beim Supercharger in Jettingen etwa einen Monat zuvor, als ich den berühmten Zukunftsforscher Lars Thomsen mit seinem roten Model S kennen lernte.
1 Jahr Model S – eine Kostenaufstellung
68.149 elektrische Kilometer mit dem TESLA P85+ mit 421 PS (04/2014-03/2015)
Nach ca. 12 Monaten, sind nun 68.149km auf dem Tacho.
Interessant dabei sind folgende Daten:
68.149,5 KM = 16.402,8 KW/h bzw. 24,1 KW/h pro 100KM
Hätte ich den Strom für die 68.149,5 km bezahlen müssen, dann würde es wie folgt aussehen:
Strompreis 0,195€/KW/h x 16.402,8 KW/h = 3.198,55€
Tatsächlich habe ich bisher gesamt nur ca. 350€ für den Strom gezahlt, da es derzeit fast überall kostenlos ist!!!
Das heißt: 350€ = 68.149,5km!
Es kommt immer das Argument: Ja aber eines Tages werden die auch kassieren!!
Keine Frage aber selbst wenn, dann ist es immer noch um knapp 75% günstiger, als Benzin oder Diesel zu verbrennen.
Hier der Beweis:
68.149,5KM mit einem vergleichbaren 421PS Verbrennungsmotor
Ich nehme hier sparsame 14 ltr/100KM an, wobei ich bei diesen PS bisher erheblich mehr verbraucht habe. Ich nehme hier die durchschnittliche österreichischen Benzinpreise an (nicht Autobahnen), die ich bei den Tankstellen täglich beobachte 1,20 €/ltr.
1KM = 0,14ltr. X 68.149,5 KM = 9.540,93 ltr. X 1,20€ = 11.449,17 € Benzin gegen 3.198,55 € Strom (wenn man ihn bezahlen müsste) = 72,06% günstiger als Treibstoff!!!!
In 12 Monaten hab ich mir 12 x die PS Steuer von 225,36€ gespart also 2.704,32€
Zusätzlich parkt man mit einem Elektroauto in Kärnten und in vielen anderen Gegenden gratis.
Dies bewerte ich pro Monat mit moderaten 30€ x 12 = 360€
Durch das Gratisparken gibt es auch keine Parkstrafzettel mehr, die bei einem Vielfahrer wie mir noch einmal mit ca. 45€/Monat zu Buche schlugen x 12 = 540€
Fazit:
Gesamtersparnis
11.449,17€ Treibstoff
- 350 € tatsächlich bezahlt!
2.704,32 € Motorbez. Steuer
360 € Parkgebühren
540 € ersparte Parkstrafen
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14.703,49 € gespart (in 12 Monaten)
Also 1.225,29€ Monatsersparnis (damit könnte man eine ordentliche Leasingrate bedienen, nicht wahr?)
Nicht berücksichtigt: die erheblich günstigeren Servicekosten!
Da ich keine 11.449,17ltr. Treibstoff verbrannt habe, wurde auch die Luft und unsere einzigartige Natur geschont. Den Lärmschutz lassen wir hier mal beiseite.
Sollten mal alle Ladevorgänge zu bezahlen sein, freut man sich trotzdem über einen Kostenvorteil von fast 75%, wobei ich den Strom jedoch selbst produzieren kann, den Benzin aber nicht!
Bei Tesla hat man zusätzlich die Garantie, dass die Supercharger kostenlos bleiben!
Macht Euch ernsthaft Gedanken, ob auch Ihr Euch in Zukunft elektrisch bewegen möchtet.
Obwohl ich wirklich ganz tolle Sportwagen und Luxuslimousinen fahren konnte, würde ich das Tesla Model S mit keinem anderen Wagen mehr tauschen wollen!